LexikonTyrosin (Tyr/Y)
Es liegen keine genauen Empfehlungen zur Zufuhr von Tyrosin vor. Diese Aminosäure wird als entbehrlich betrachtet (früher als nicht essentiell). Bei einem Mangel an Phenylalanin verwandelt sich Tyrosin in eine unentbehrliche (früher: essentielle) Aminosäure, beispielsweise bei der Erkrankung Phenylketonurie. Auch Neugeborene sind auf eine ausreichende Zufuhr angewiesen. Daher zählt Tyrosin zu den bedingt unentbehrlichen (früher: semi-essentiellen) Aminosäuren.
Im Körper dient Tyrosin als Ausgangsstoff für verschiedene Verbindungen. Dazu gehören unter anderem die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die im Nebennierenmark produziert werden und den Blutdruck sowie die Herzfrequenz erhöhen. Zudem ist Tyrosin der Vorläufer der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die den Grundumsatz und den Stoffwechsel regulieren. Weitere Produkte sind die Neurotransmitter L-Dopa und Dopamin, die für die Signalübertragung im Gehirn zuständig sind und die Bewegungssteuerung sowie Konzentrations- und Gedächtnisleistungen beeinflussen. Ein Mangel an Tyrosin kann, neben einer Abnahme der genannten Substanzen, auch zu einem Mangel an Melanin führen. Melanin ist verantwortlich für die Pigmentierung von Haut, Haaren und Augen, und ein Mangel kann im schlimmsten Fall zu Albinismus führen.