LexikonElektrolytdefinierte Diät
Eine Kostform, bei der die Zufuhr bestimmter Elektrolyte an die jeweilige Situation angepasst ist, wird als elektrolytdefinierte Diät bezeichnet. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Ernährungsformen mit erhöhter oder verringerter Elektrolytaufnahme. Viele Krankheiten erfordern eine genau festgelegte Natriumzufuhr. Besonders eine reduzierte Zufuhr von Kochsalz (natriumarme Diät) hat sich bei verschiedenen Indikationen wie Bluthochdruck, Ödemen und Osteoporose positiv auf das Krankheitsbild ausgewirkt. Eine natriumreiche Diät, die der heute üblichen "normalen" Ernährung entspricht, ist nur dann sinnvoll, wenn verstärkte Verluste, etwa durch Durchfall, Erbrechen oder starkes Schwitzen, vorliegen.
Im fortgeschrittenen Stadium einer Niereninsuffizienz ist die Ausscheidungsfunktion der Nieren beeinträchtigt. Um lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen zu vermeiden, wird in diesem Fall eine kaliumarme Diät empfohlen. Bei Störungen des Calciumstoffwechsels ist eine calciumdefinierte Diät notwendig. Bei Mangelzuständen oder osteoporotischen Veränderungen wird eine calciumreiche Diät empfohlen, während bei Vitamin D-Vergiftungen die Zufuhr reduziert werden muss (calciumarme Diät). Einige medizinische Indikationen erfordern eine geregelte Phosphorzufuhr (phosphordefinierte Diät). Bei der Behandlung von Osteoporose sowie bei bestehender Niereninsuffizienz werden phosphorarme Diäten verordnet. Ein niedriger Phosphatspiegel, der beispielsweise durch Rückresorptionsstörungen (Debré-Toni-Fanconi-Syndrom) entstehen kann, erfordert eine phosphatreiche Diät. Eine kupferarme Diät ist bei Morbus Wilson sinnvoll, da es aufgrund einer gestörten Kupferausscheidung zu einer Ansammlung dieses Spurenelements (insbesondere in Leber und Gehirn) kommt. Bei Schilddrüsenerkrankungen sollte die Jodzufuhr entsprechend der Grunderkrankung angepasst werden (jodbilanzierte Diät).