Regional statt Bio - klare Entscheidung?
Viele von uns achten beim Einkaufen sehr bewusst auf Labels – doch ein Hinweis auf organische Lebensmittel allein ist häufig nicht aussagekräftig in Bezug auf den ökologischen Impact der Produkte. Das trifft vor allem auf Bio-Importe aus weit entfernten Anbaugebieten zu. Worauf du achten solltest, wenn dir Nachhaltigkeit beim Einkaufen am Herzen liegt:
Umweltaspekte bei der Lebensmittelproduktion
- Die globale Erwärmung zählt zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit – tatsächlich trägt die Lebensmittelproduktion mit einem Anteil von 31 % erheblich zu den weltweiten CO₂-Emissionen bei. Besonders tierische Produkte fallen dabei ins Gewicht. Allein der Futtermittelanbau (vor allem Soja und Mais) verbraucht große Flächen.
- Energieverbrauch durch Kühlung, Lagerung, Verpackung und Transport: Die meiste Energie wird bei der Herstellung der Lebensmittel verbraucht, nicht etwa beim Transport. Controlled Atmosphere-Lager ermöglichen es den Produzierenden, ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse praktisch das ganze Jahr über anzubieten. Dies verbraucht viel Energie, die im Idealfall aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind stammt. Auch die Verpackungen für den Transport fallen ökologisch ins Gewicht – vor allem schwer zu recycelndes Verbundmaterial.
- Bodendegradation und Überdüngung: Verdichtung und Erosion können Böden in ihrer natürlichen Funktion stark beeinträchtigen. Auch der intensive Einsatz von Pflanzennährstoffen wie Phosphor und Stickstoff stört die Bodenökologie und schädigt über den Wasserkreislauf verbundene Gewässer.
- Öko- und Humantoxizität: Hierbei stehen die eingesetzten Pflanzenschutzmittel im Fokus. Diese sind potenziell krebserregend oder wirken sich negativ auf den Hormonhaushalt von Organismen – auch von Menschen – aus. Zudem können Pestizide giftig auf Lebewesen im Boden oder in Gewässern wirken.
- Biodiversität: Nicht nur für den Lebensmittelanbau unerwünschte Organismen werden durch Pestizide getötet, sondern auch zentrale Bestäuber wie Bienen oder Schmetterlinge.
Regional, konventionell oder Bio-Importe aus Übersee?
Kühlanlagen verbrauchen etwa ein Drittel der Energie beim Obst- und Gemüseanbau, damit Produzierende diese Lebensmittel das ganze Jahr über verkaufen können. Dies gilt sowohl für regionale Lebensmittel als auch für Äpfel aus Neuseeland. Letztere werden in der Regel per Containerschiff nach Europa transportiert. Das stellt zwar eine vergleichsweise moderate Quelle klimaschädlicher Emissionen dar, da sie auf Schwerölverbrauch basieren. Allerdings verbraucht auch hier die Kühlung eine erhebliche Menge Energie. Insgesamt müssen die Lebensmittel zudem deutlich länger frisch gehalten werden, was zu etwa doppelt so vielen Kilogramm CO₂-Äquivalenten führt.
Für mehr Nachhaltigkeit beim Einkaufen solltest du daher auf saisonale Lebensmittel achten.
Konventionell hergestellte regionale Lebensmittel unterscheiden sich in ihrer Ökobilanz allerdings von Bio-Importen auch noch in zwei weiteren wichtigen Wirkungskategorien: der Öko- und der Humantoxizität. Denn organisch angebautes Obst und Gemüse muss gemäß der EU-Öko-Verordnung ohne chemische Dünge- oder Pflanzenschutzmittel auskommen. Auf diesem Gebiet sind die Umweltauswirkungen von Bio-Importen gegenüber regionalen, konventionell erzeugten Lebensmitteln geringer.
Fazit
Ist dir Nachhaltigkeit beim Einkaufen wichtig, solltest du zuerst nach regionalen und saisonalen Lebensmitteln Ausschau halten. Erdbeeren aus deiner Region genießt du am besten im Sommer, Äpfel im Herbst. Über unsere Nachfrage als Konsumierende können wir direkten Einfluss auf die Produktion nehmen.
Natürlich sind Bio-Importe – auch mit langem Transportweg – immer noch besser für die Umwelt und deine Gesundheit als konventionell hergestellte Lebensmittel aus derselben Anbauregion. Diese sind häufig mit Chemikalien belastet, deren Wirkung schädlich für dich und die Natur sein kann. Das gilt ebenso für regionale Lebensmittel, die im besten Fall ebenfalls aus biologischer Landwirtschaft stammen sollten.
