Obst und Gemüse schälen – wann es sinnvoll ist und wann nicht
Viele Hobbyköche stellen sich die Frage, ob sie Obst und Gemüse wirklich schälen müssen – oder ob man sich diese Arbeit oft sparen kann. Denn in vielen Fällen sitzen gerade in der Schale die wertvollsten Nährstoffe: Ballaststoffe, Vitamine, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Wer also Obst und Gemüse mit Schale isst, profitiert gesundheitlich gleich mehrfach.
Waschen ist wichtiger als Schälen
Bevor Obst oder Gemüse verzehrt werden, gilt eine einfache, aber entscheidende Regel: gründlich waschen.
Damit werden Schmutz, Rückstände und mögliche Pestizide weitgehend entfernt. Bei unbehandelter oder biologischer Ware kann die Schale in den meisten Fällen unbedenklich mitgegessen werden – und genau dort steckt der Großteil der Vitamine.
Obst, das man mit Schale essen kann
Viele Obstsorten sind mit Schale nicht nur essbar, sondern besonders gesund. Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Beeren und Pflaumen können bedenkenlos ungeschält gegessen werden. Ihre Schalen liefern Ballaststoffe und Pflanzenfarbstoffe, die antioxidativ wirken.
Auch Kiwis sind grundsätzlich mit Schale essbar – die pelzige Textur empfinden allerdings viele als unangenehm. Wer die gelbfleischige Kiwi (Goldkiwi) wählt, wird feststellen, dass deren Schale deutlich feiner und angenehmer im Mund ist.
Bananenschalen sind in Asien und Afrika ein beliebtes Kochgut – sie werden gekocht oder gebraten und sind so bekömmlich. In der europäischen Küche ist das eher unüblich, doch auch hier lohnt sich ein Blick über den Tellerrand.
Gemüse, das seine Schale behalten darf
Auch beim Gemüse gilt: Schälen ist oft überflüssig. Auberginen, Zucchini, Gurken, Karotten und Süßkartoffeln können nach gründlichem Waschen mit Schale zubereitet werden. Ebenso Pastinaken, Petersilienwurzeln, Kürbis (z. B. Hokkaido, Butternuss, Muskatkürbis) sowie Spargel und Ingwer.
Gerade in den äußeren Schichten stecken viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe – wer das Gemüse nur kurz dämpft oder brät, erhält diese wertvollen Inhaltsstoffe am besten.
Wann Schälen sinnvoll oder nötig ist
Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Kartoffeln sollten grundsätzlich geschält werden, da ihre Schale Solanin enthalten kann: ein natürlicher Giftstoff, der vor allem in grünen oder gekeimten Stellen vorkommt. Außerdem werden viele Kartoffeln konventionell behandelt, um das Keimen zu verhindern.
Zitrusfrüchte haben eine dicke, oft gespritzte Schale, die in der Regel ungenießbar ist. Bei Bio-Zitronen, -Orangen oder -Limetten kann die abgeriebene Schale aber wunderbar zum Backen oder Würzen verwendet werden.
Auch Melonen besitzen eine harte, nicht essbare Schale, die entsorgt werden sollte.
Vorsicht ist bei Rhabarber geboten: Seine Blätter enthalten Oxalsäure, die gesundheitsschädlich sein kann – sie gehören nicht auf den Teller.
Schalen clever weiterverwenden
Selbst wenn die Schale nicht direkt gegessen wird, muss sie nicht im Müll landen. Viele Obst- und Gemüseschalen eignen sich hervorragend zur Weiterverwertung.
Aus Karotten-, Sellerie- oder Zwiebelresten lässt sich eine kräftige Gemüsebrühe kochen. Apfel- oder Orangenschalen können zu Tee oder Sirup verarbeitet werden, und fein gehackte Zitronenschalen verfeinern Kuchen, Dressings oder Marmeladen.
Auch für Smoothies kann die Schale vieler Obstsorten mitverarbeitet werden – etwa bei Äpfeln, Birnen oder Pfirsichen. Nur bei Mangos empfiehlt sich das Schälen, da die Schale bitter und zäh ist.
Im Garten wiederum leisten Schalenreste als natürlicher Dünger oder Kompost wertvolle Dienste.
Schalenchips und Mikrowellen-Tricks
Wer kreativ ist, kann aus Gemüseschalen sogar knusprige Snacks herstellen: Die Schalen von Rettich, Roter Bete oder Pastinaken mit etwas Öl und Gewürzen mischen, im Ofen oder in der Mikrowelle rösten – und fertig sind gesunde Chips.
Die Mikrowelle eignet sich außerdem gut, um Gemüse schonend zu garen. Durch die kurze Zubereitungszeit bleiben Vitamine weitgehend erhalten, und es wird kaum Wasser benötigt.
Nur bei Tomaten, Trauben oder Tiefkühlbeeren ist Vorsicht geboten: Sie platzen leicht oder werden ungleichmäßig erhitzt. Hier ist Backen oder Kochen die bessere Wahl.
Fazit: Mit Schale isst man in der Regel gesünder
Obst und Gemüse müssen längst nicht immer geschält werden. Wer auf Qualität achtet, gründlich wäscht und frische Bio-Ware bevorzugt, kann viele Sorten unbedenklich mitsamt Schale genießen. Damit spart man nicht nur Zeit, sondern erhält auch mehr Nährstoffe – und entdeckt ganz nebenbei neue Möglichkeiten, Küchenreste nachhaltig zu verwerten.
