Mythos Mikrowelle: Was steckt dahinter?
Wenn es ums schnelle Zubereiten von Mahlzeiten oder kleinen Snacks geht, ist die Mikrowelle bei vielen die erste Wahl. Allerdings ranken sich bis heute viele Kochmythen um sie: Macht sie etwa wirklich Vitamine im Essen kaputt? Ist ihre elektromagnetische Strahlung womöglich sogar gesundheitsschädlich? Wir klären dich über verbreitete Küche-Mythen rund um die Mikrowelle auf und zeigen dir, wie du sie besonders nährstoffschonend einsetzt.
Um es direkt klarzustellen: Kochen in der Mikrowelle ist tatsächlich weit weniger bedenklich, als es die vielen Mythen vermuten lassen. Im Folgenden wollen wir mit den drei am weitesten verbreiteten Irrglauben aufräumen.
Mikrowellen-Mythos 1: Nährstoffe gehen kaputt
Viele glauben, dass Mikrowellen alle wichtigen Nährstoffe in Lebensmitteln zerstören. Doch das ist so pauschal nicht richtig. Studien, unter anderem vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz, zeigen, dass die Nährstoffverluste beim Erhitzen in der Mikrowelle nicht höher sind als beim Kochen auf dem Herd oder im Backofen.
Entscheidend ist die Dauer der Erhitzung: Je länger und heißer Lebensmittel gegart werden, desto mehr Vitamine und Mineralstoffe gehen verloren – ganz unabhängig von der Garmethode. Wer schonend bzw. mit kurzen Garzeiten arbeitet, erhält mehr Nährstoffe.
Mikrowellen-Mythos 2: Mikrowellen-Strahlung kann krank machen
Das Wort „Strahlung“ sorgt oft automatisch für Unsicherheit. Tatsächlich nutzt die Mikrowelle elektromagnetische Wellen zur Erwärmung – aber nicht, wie durchaus häufiger vermutet wird, irgendeine Art radioaktiver Strahlung.
Und selbst diese Wellen dringen aufgrund einer ausgeklügelten Abschottung der Geräte kaum nach außen. Lediglich an der Tür bzw. vor dem Sichtfenster können minimale Mengen austreten. Diese liegen jedoch weit unter den zulässigen Grenzwerten (laut dem deutschen Bundesamt für Strahlenschutz zumeist nur bei 1 Prozent des festgelegten Maximums) und sind gesundheitlich völlig unbedenklich. Zusätzlich werden Sicherheitsmechanismen implementiert, die dafür sorgen, dass eine Mikrowelle sofort stoppt, wenn die Tür geöffnet wird. Zertifizierte Mikrowellen mit VDE- oder GS-Siegel gelten deshalb als absolut sicher.
Mikrowellen-Mythos 3: Mikrowellen-Essen ist „verstrahlt“
Aber das Essen in der Mikrowelle bekommt doch die volle Ladung an elektromagnetischen Wellen ab und ist damit in gewisser Weise verstrahlt, oder? Die kurze Antwort auf diesen teils immer noch verbreiteten Irrglauben lautet: Nein.
Mikrowellen übertragen nur Energie auf die Wassermoleküle – sie hinterlassen keine „Strahlenrückstände“. Das aufgewärmte Essen ist genauso unbedenklich wie eine Mahlzeit aus dem Topf oder Ofen. Auch Ernährungswissenschaftler wie Harald Seitz bestätigen diese Kochfakten.
Tipps: So bleiben Nährstoffe beim Kochen mit der Mikrowelle erhalten
Auch wenn das Kochen mit der Mikrowelle nicht schädlicher ist als andere Methoden, können Nährstoffe verloren gehen (genauso wie im Topf oder in der Pfanne). Es ist vor allem kritisch, Lebensmittel zu lange oder bei zu hoher Temperatur zu garen. Mit den folgenden Tipps bleiben Vitamine und Nährstoffe besser erhalten.
1. Nicht zu große Portionen erhitzen: Dicke Lebensmittelblöcke brauchen länger und erwärmen sich ungleichmäßig. Durch die ausgedehntere Erhitzungszeit können empfindliche Vitamine wie Vitamin C und Folsäure verloren gehen.
2. Die richtige Leistungsstufe wählen: Hohe Wattzahlen (etwa 900 W) erwärmen Lebensmittel sehr schnell. Empfindliche Nährstoffe können bei der plötzlichen Hitzeeinwirkung zerstört werden.
3. Regelmäßig umrühren: Durch Umrühren kann sich die Wärme gleichmäßiger verteilen. So werden „Hot Spots“ bzw. punktuelle Überhitzungen vermieden. Das verhindert, dass es zu einem Abbau wärmesensitiver Enzyme und Antioxidantien kommt.
4. Teller richtig positionieren: Wer den Teller etwas außerhalb der Mitte platziert, sorgt damit tatsächlich für eine gleichmäßigere Erwärmung. Empfindliche Vitamine wie Vitamin K oder Carotinoide werden somit nicht lokal überhitzt.