LexikonLein
Entdecken Sie den Echten Lein, eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, die nicht nur eine wichtige Rolle in der Textilindustrie spielte, sondern auch zahlreiche heilende Eigenschaften besitzt. Die Leinsamen sind bekannt für ihre positive Wirkung bei Verstopfung und entzündlichen Erkrankungen. Erfahren Sie mehr über die vielseitigen Anwendungen, die geschichtlichen Hintergründe und nützliche Anbautipps dieser faszinierenden Pflanze!
Echter Lein – Die traditionsreiche Heil- und Kulturpflanze
Einleitung Der Echte Lein (Linum usitatissimum L.) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, die seit der Steinzeit in Verwendung ist. Früher war er eine wichtige Quelle für Kleidungsstoffe, bekannt für seine feinen, kühlenden Eigenschaften. Heute erfreuen sich vor allem die Leinsamen großer Beliebtheit, die wegen ihrer schleimigen Konsistenz bei Kontakt mit Feuchtigkeit zur Linderung von Verstopfung eingesetzt werden können. Darüber hinaus unterstützt Lein bei Atemwegsentzündungen und kann entzündliche Hautprozesse lindern.
Steckbrief
- Hauptanwendungen:
Verstopfung. - Heilwirkungen:
Abführend, einhüllend, erweichend, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzstillend. - Anwendungsbereiche:
Samen und Öl, Drüsenschwellungen, Furunkel, Gallensteine, Geschwüre, Gesichtsneuralgien, Gürtelrose, Halsschmerzen, Hautausschläge, Heiserkeit, Ischias, Kehlkopfentzündung, Krebsvorbeugung, Magenübersäuerung, Mundschleimhautentzündung, Rachenentzündung, rheumatische Schmerzen, Schnupfen, Schuppenflechte, Sodbrennen, Unterleibsschmerzen, Zahnschmerzen, Homöopathie, Asthma, chronischer Durchfall, Harnblasenreizung, Heufieber, Heuschnupfen, Zungenlähmung. - Wissenschaftlicher Name:
Linum usitatissimum L. - Pflanzenfamilie:
Linaceae (Leingewächse). - Englischer Name:
Flax. - Volkstümliche Namen:
Faserlein, Flachs, Flachsbeere, Flas, Flax, Gemeiner Lein, Glix, Haarlinsen, Lein, Leinbleaml, Leinsamen, Öl-Lein, Saat-Lein. - Verwendete Pflanzenteile:
Blätter, Samen, Blüte (Homöopathie). - Inhaltsstoffe:
Aminosäuren, Ballaststoffe, cyanogene Glykoside, Lignanglykoside, Linolsäure, Schleimstoffe, Phosphatide, Proteine, Sterole, Triterpene, ungesättigte Fettsäuren. - Sammelzeit:
August bis Oktober.
Anwendung
- Leinsamen:
Zur Linderung von Verstopfung einen bis zwei Esslöffel geschroteten Leinsamen mit Joghurt, Müsli oder einer Flüssigkeit vermengen. Nach einer kurzen Einwirkzeit kann die Mischung verzehrt werden. Hinterher ist es wichtig, etwa einen halben Liter Wasser zu trinken, um den Quellprozess im Magen-Darm-Trakt zu fördern. Achtung: Nicht bei Verdacht auf Darmverschluss oder Darmlähmung anwenden. - Tee:
Aus den Samen kann ein Tee zubereitet werden, der positive Wirkungen auf das Harnsystem hat. - Umschlag:
Ein Umschlag aus zerquetschten oder gemahlenen Samen lindert Bronchitis, Husten, Hautentzündungen und Geschwüre. Ein Breiumschlag aus kurz aufgekochten Samen kann auch für Furunkel eingesetzt werden, eventuell ergänzt mit Honig und Olivenöl. - Leinöl:
Das aus Leinsamen gewonnene Öl hilft bei Hautausschlägen und wird auch als Klistier verwendet. Eine Kur mit Leinöl (50 Gramm pro Einnahme) kann bei Gallensteinkolliken hilfreich sein. Täglich ein Löffel Leinöl dient zudem der Herzgesundheit. - Homöopathie:
Mittel aus den Blüten der Pflanze unterstützen gegen Asthma, Harnblasenreizung, Heufieber, Heuschnupfen, chronischen Durchfall und Zungenlähmung.
Geschichtliches Der Echte Lein ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde 2005 zur Pflanze des Jahres gewählt, um seine historische Bedeutung zu würdigen. Über Jahrtausende hinweg diente Lein nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilpflanze und vielseitiger Rohstoff. Schon in der Steinzeit wurde Lein zur Herstellung von Stoffen und Seilen verwendet. Im alten Ägypten umhüllte man reiche Tote in Leintüchern. Viele traditionelle Heilpraktiker, einschließlich Hippokratiker und Hildegard von Bingen, setzten Leinsamen sowohl innerlich als auch äußerlich ein. Heute wird Lein weltweit angebaut, seine Bedeutung als Heilpflanze nimmt jedoch wieder zu.
Pflanzenbeschreibung Der Echte Lein ist im Mittelmeerraum und Vorderasien heimisch und bevorzugt gemäßigtes Klima. Diese einjährige Pflanze erreicht Höhen von 30 bis 150 cm und zeichnet sich durch ihre schmalen, lanzettlichen, dicht besetzten und wechselständigen Blätter aus. Die 5-zähligen, weiß-blauen bis blauen Blüten erscheinen zwischen Juni und August mit einem Durchmesser von etwa 2-3 cm. Ihre Blütengriffel sind himmelblau und entwickeln sich zu rundlichen Kapseln (8-10 Samen), welche von August bis Oktober geerntet werden können.
Anbautipps Die Pflanze ist anspruchslos, steht jedoch am liebsten in sonnigen, nährstoffreichen Böden. Die Aussaat erfolgt im Frühling (April/Mai). Bei Trockenheit sollte gegossen werden; bei Staunässe hingegen bildet Lein keine Blüten oder Samen. Schnecken können eine Gefahr für die jungen Pflanzen darstellen.
Sammeltipps