LexikonHaferwurz
Entdecken Sie die Vielseitigkeit der Haferwurz! Diese einzigartige Pflanze bietet nicht nur köstliche kulinarische Möglichkeiten, sondern auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Von ihrem nussigen Geschmack, der an Austern erinnert, bis hin zu ihren wertvollen Inhaltsstoffen, die besonders für Diabetiker geeignet sind – die Haferwurz ist ein echtes Multitalent. Erfahren Sie, wie Sie diese fast vergessene Heil- und Küchenpflanze in Ihren Speiseplan integrieren können und entdecken Sie ihre aufregende Geschichte und die besten Zubereitungsmöglichkeiten!
Haferwurz (Tragopogon porrifolius)
Überblick Die violett blühende Haferwurz vereint in sich die Eigenschaften einer Heilpflanze, eines Gemüses und einer Zierpflanze. Längst vergessen, erlebt sie nun eine Renaissance, da immer mehr Menschen auf alte Gemüsearten zurückgreifen. Früher war die Haferwurz als schmackhaftes Wurzelgemüse, das an den Geschmack von Austern erinnert, sehr geschätzt, wurde jedoch im Laufe der Zeit zunehmend von der Schwarzwurzel verdrängt. Die gesundheitlichen Vorteile der Haferwurz sind noch weniger bekannt als ihr kulinarischer Wert, dennoch ist sie eine Bereicherung für die Gesundheit.
Steckbrief
- Hauptanwendungen: Nährend bei Diabetes
- Heilwirkungen:
- Abführend
- Blutreinigend
- Harntreibend
- Krampflösend
- Lindernd
- Anwendungsbereiche:
- Arteriosklerose
- Blasenerkrankungen
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Gallenerkrankungen
- Leberschwäche
- Verstopfung
- Wissenschaftlicher Name: Tragopogon porrifolius
- Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
- Englischer Name: Common Salsify, Oyster Plant
- Volkstümliche Namen: Austernpflanze, Bocksbart, Hafermaukel, Haferwurzel, Habermark, Lauchblättriger Bocksbart, Markwurz, Milchwurz, Purpur-Bocksbart, Weißwurzel
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Triebe, Blüten
- Inhaltsstoffe: Inulin, Schleim, Vitamine
- Sammelzeit: Frühjahr (Triebe, Blüten), Herbst (Wurzeln)
Anwendung
Die Haferwurz wird vor allem als Nahrungsmittel verwendet. Es ist jedoch auch möglich, Tees aus den Pflanzenteilen herzustellen, obwohl dies nicht sehr verbreitet ist. Der wertvolle Inhaltsstoff Inulin, der ähnlich wie Stärke wirkt, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht und macht die Haferwurz besonders geeignet für Diabetiker. Die gesamte Pflanze zeigt harntreibende, krampflösende und durch Schleim lindernde Eigenschaften. Ihre traditionellen Anwendungen beruhen jedoch auf Erfahrungsheilkunde und sind nicht durch klinische Studien belegt.
Haferwurz in der Küche
Bei der Zubereitung der Haferwurz können nahezu alle Teile der Pflanze verwendet werden:
- Wurzel: Die längliche Wurzel kann ähnlichen wie die Schwarzwurzel gekocht werden. Man kann sie im Ganzen oder in Scheiben geschnitten in leicht gesalzenem Wasser garen – die Kochzeit beträgt etwa 15 Minuten. Alternativ lässt sich die Haferwurz auch im Backofen zubereiten. Ihr einzigartiger Geschmack verleiht verschiedenen Gerichten eine besondere Note. Sie kann als Gemüse zusammen mit Soße und Beilagen oder in Suppen verarbeitet werden. Auch roh als Salat ist sie eine interessante Option.
- Junge Triebe: Im Frühling können die neuen Triebe roh oder gekocht als Salat oder Gemüse genießen werden.
- Blütenstengel: Die Blütenstängel können ähnlich wie Spargel zubereitet werden, zum Beispiel mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln.
- Blüten: Die blühenden Teile können roh als Garnish in Salaten verwendet werden.
- Sprossen: Aus den Samen lassen sich Sprossen ziehen, die hervorragend im Salat schmecken.
Geschichtliches
Die Haferwurz hat ihren Ursprung im Mittelmeerraum, wo sie bereits in der Antike als Gemüse und Heilpflanze kultiviert wurde. Der bedeutende Heiler Dioskurides beschrieb die Pflanze im 1. Jahrhundert n. Chr. und empfahl sie zur Stärkung von Leber und Galle. Auch der römische Naturforscher Plinius und der griechische Philosoph Theophrastos erwähnten die Haferwurz in ihren Schriften. In Mitteleuropa wurde die Haferwurz als nahrhaftes Gemüse genutzt und geriet im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit, vor allem durch die zunehmende Beliebtheit der Schwarzwurzel. Heute erleben viele alte Gemüsearten, einschließlich der Haferwurz, durch die Bio-Bewegung eine Wiederentdeckung.
Pflanzenbeschreibung
Die Haferwurz ist eine zweijährige Pflanze, die aus dem Mittelmeerraum stammt und mittlerweile auch in Mitteleuropa verbreitet ist. Sie ist eng verwandt mit dem heimischen Wiesen-Bocksbart. Die Haferwurz benötigt sandige, lockere und nährstoffreiche Böden, um optimal zu gedeihen, und benötigt viel Sonnenlicht.
Im ersten Jahr sprießt die Pflanze zunächst mit schmalen Blättern in einer Rosette. Im Mai des zweiten Jahres erscheint der Blütenstängel, gefolgt von den großen, violetten Blüten, die sich nur morgens öffnen und mittags wieder schließen. Nach kurzer Zeit verwandeln sie sich in einen Fruchtstand, der an die Pusteblumen des Löwenzahns erinnert.
Anbautipps
Für den Anbau der Haferwurz ist ein sonniger Standort mit lockerem Boden ideal. Die Aussaat sollte früh im Jahr erfolgen. Sobald die kleinen Pflanzen sprießen, sollten sie auf etwa 15 cm vereinzelt werden.
Erntetipps
Die Wurzeln der Haferwurz sind im Herbst des ersten Jahres erntereif. Nach der Blüte im zweiten Jahr wird die Wurzel holzig und eignet sich nicht mehr für den Verzehr. Die Wurzeln können ausgegraben und zur späteren Verwendung im Keller eingelagert werden. Blätter, Stängel und Blüten sollten möglichst frisch geerntet und direkt verwendet werden.