LexikonFrühlings-Adonisröschen
Entdecken Sie das Adonisröschen (Adonis vernalis), eine kraftvolle Heilpflanze mit starker Wirkung auf das Herz. Obwohl sie als giftig gilt, bietet das Adonisröschen wertvolle Anwendungen in der Naturheilkunde. Erfahren Sie mehr über ihre heilenden Eigenschaften, Anwendungsbereiche und die sichersten Möglichkeiten zur Verwendung dieser seltenen Pflanze. Lassen Sie sich von der faszinierenden Geschichte und den mythologischen Hintergründen des Adonisröschens inspirieren!
Adonisröschen (Adonis vernalis L.) – Eine potente, aber giftige Heilpflanze
Das Adonisröschen ist eine stark wirkende Heilpflanze, die ähnliche Eigenschaften wie der Fingerhut aufweist. Es ist ebenfalls giftig, jedoch weniger stark als der Fingerhut. Aufgrund seiner Giftigkeit gehört das Adonisröschen nicht in die Hausapotheke, sondern sollte ausschließlich von Fachleuten verwendet werden.
Im Gegensatz zum Fingerhut reichern sich die Digitalis-Glykoside des Adonisröschens nicht im Körper an, was eine längere Einnahmezeit ermöglicht. Das Hauptaugenmerk bei der Anwendung liegt auf der Unterstützung des Herzens und dessen Schwächen.
Steckbrief des Adonisröschens
- Giftigkeit:
Achtung! Giftig. Nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder äußerlich anwenden.
- Haupt-Anwendungen:
Funktionelle Herzbeschwerden - Heilwirkungen:
- beruhigend
- harntreibend
- venenstärkend
- Anwendungsbereiche:
- Asthma
- Bronchialasthma
- eingeschränkte Herzleistung
- Epilepsie
- Fieber
- Herzinsuffizienz
- Herzrasen
- Herzrhythmusstörungen
- Herzschwäche
- Husten
- Hyperthyreose
- Hypotonie
- Kreislaufschwäche
- leichte Herzklappenfehler
- Menstruationsbeschwerden
- Morbus Basedow
- Nervosität
- nervöse Herzbeschwerden
- niedriger Blutdruck
- Ödeme
- Prostatabeschwerden
- Rheuma
- rheumatische Herzbeschwerden
- Schilddrüsenüberfunktion
- Tachykardie
- Venenschwäche
- Wassersucht
- Wissenschaftlicher Name:
Adonis vernalis L. - Pflanzenfamilie:
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) - Englischer Name:
False Hellebore - Volkstümliche Namen:
Frühlings-Adonisröschen, Frühlings-Teufelsauge, Frühes Adonisröschen, Feuerröschen, Blutauge, Falsche Nieswurz, Böhmische Nieswurz - Verwendete Pflanzenteile:
Blühendes Kraut ohne Wurzeln (Adoniskraut) - Mittlere Tages-Dosis:
0,5 Gramm - Max. Einzel-Dosis:
1 Gramm - Max. Tages-Dosis:
3 Gramm - Interaktionen:
Verstärkt die Wirkung anderer Medikamente, z.B. Abführmittel, Mittel zur Natriumausscheidung - Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Gynäkomastie, Depressionen, Durchfall, Erbrechen, Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Psychosen, Tachykardie, Sehstörungen, Stupor, Verwirrung - Gegenanzeigen:
Nicht für Schwangere, Stillende, Kinder, bei Kaliummangel oder Personen, die empfindlich auf Digitalis-Glykoside reagieren. - Inhaltsstoffe:
Flavonoide, verschiedene Digitalis-Glykoside (z.B. Adonidosid, Adonivernosid, Cymarin, Adonitoxin, Adonin), Cholin, Harz. - Sammelzeit:
April / Mai
Die Pflanze ist geschützt! Daher darf das Adonisröschen nur gesammelt werden, wenn es im eigenen Garten kultiviert wurde.
Anwendung des Adonisröschens Aufgrund seiner Giftigkeit sollte das Adonisröschen mit Vorsicht verwendet und nicht ohne Fachkenntnis angewandt werden. Die Wirkungsweise ist aufgrund der langsamen Aufnahme schwer vorherzusagen, und die Konzentration von Adonitoxin und Cymarin kann stark variieren.
Es ist zwar milder als der Fingerhut und kann bei Unverträglichkeit von Fingerhut-Präparaten eine Alternative darstellen, jedoch sollte die Anwendung von Fertigpräparaten aus der Apotheke bevorzugt werden. In diesen Präparaten ist die Wirkstoffmenge standardisiert, was eine sichere Dosierung ermöglicht. Selbst bei der Verwendung von Fertigpräparaten sollte die Anwendung stets in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Tinktur:
Eine Tinktur ist wirksamer als ein Tee, da viele Glykoside nicht wasserlöslich sind. Allerdings zerfallen die Wirkstoffe teilweise schon im Magen, weil sie empfindlich auf Magensäure reagieren. Es wird nicht empfohlen, eigene Tinkturen aus Adonisröschen herzustellen, da dessen Seltenheit und Giftigkeit eine unberechenbare Wirkung hervorrufen können. Ärztlich verordnete Tinkturen sollten nur nach Anweisung eingenommen werden.
Mischtees:
Traditionell wurde das Adonisröschen in der Volksmedizin häufig in Mischtees zur Behandlung von Herzbeschwerden verwendet. Zudem fand es Anwendung bei Menstruationsbeschwerden und Fieber sowie zur Behandlung von geschwollenen Füßen. Der Vorteil von Mischtees ist, dass die Gefahr einer Überdosierung geringer ist.
Homöopathisch:
In der Homöopathie wird Adonis vernalis in niedrigen Potenzen bei ähnlichen Beschwerden eingesetzt wie in der klassischen Pflanzenheilkunde, zusätzlich jedoch auch bei Kreislaufschwäche infolge von Infektionskrankheiten und gelegentlich bei Prostatabeschwerden. Die übliche Einnahme beträgt dreimal täglich 5 bis 15 Tropfen.
Achtung! Bei gleichzeitiger Einnahme von Digitalisglykosiden sollten Adonisröschen-Präparate vermieden werden.
Vergiftungs-Symptome:
Anzeichen einer Vergiftung mit Adonisröschen sind nervöse Unruhe, Übelkeit und Erbrechen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist umgehende ärztliche Hilfe erforderlich.
Geschichte:
Das Adonisröschen hat seinen Ursprung in den kontinentalen Steppen Eurasiens, insbesondere in den westsibirischen Steppen. Nach den Eiszeiten wanderte die Pflanze nach Westeuropa ein und konnte sich in trockenen, beweideten Regionen ansiedeln. Die Schafwirtschaft hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Aufgrund des Rückgangs der Schafhaltung wird das Adonisröschen seltener.
Mittelalterliche Anwendung:
Bereits in Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts wurde das Adonisröschen gegen Herzschwäche und Wassersucht empfohlen. Im 18. Jahrhundert wurde es zur Mode-Heilpflanze, was zu einer stark reduzierten Population führte, da große Mengen der Wurzel abgebaut wurden.
Sage:
In der Mythologie gilt Adonis als geliebter von Aphrodite, der von einem Eber getötet wurde. An den Stellen, wo sein Blut tropfte, soll das Adonisröschen gewachsen sein. In einer anderen Version der Sage wird er von Mars getötet, weil er sich mit Venus eingelassen hatte.
Pflanzenbeschreibung des Adonisröschens:
Das Adonisröschen ist eine mehrjährige Pflanze der Hahnenfußgewächse, die auf kalkhaltigem Boden in warmen und trockenen Standorten gedeiht. Es bevorzugt Steppenrasen und ist in Deutschland vor allem in trockenen Regionen Ostdeutschlands wie Brandenburg verbreitet.
Die Pflanze hat einen fingerdicken Wurzelstock mit zahlreichen Nebenwurzeln und erreicht eine Höhe zwischen 15 und 30 cm. Ihre mehrfach gefiederten Blätter sind schmal und nadelartig und die Blütezeit reicht von März bis Mai mit kräftigen gelben Blüten von bis zu sieben Zentimetern Durchmesser.
Anbautipps:
Trotz ihrer anspruchsvollen Kultivierung lohnt sich der Anbau des Adonisröschens. Sie benötigt kalkhaltigen, trockenen Boden und einen sonnigen Standort. Maßnahmen gegen Schnecken sind ratsam, da sie diese Pflanze gerne fressen.
Bei der Aussaat ist es am besten, die Samen im kalten Frühbeet nach der Ernte im Sommer zu säen. Die Keimung kann lange dauern, und nach dem ersten Jahr können die Pflanzen an ihren endgültigen Standort gesetzt werden. Einfacher ist der Erwerb fertig gezogener Pflanzen, die direkt ins Beet gepflanzt werden können.
Sammeltipps: