LexikonEngelwurz
Entdecken Sie die Heilkraft der Angelika! Diese beeindruckende Pflanze (Angelica archangelica) aus den nördlichen Regionen hat eine lange Geschichte als wertvolle Heilpflanze. Mit ihren antiseptischen und verdauungsfördernden Eigenschaften hilft sie bei einer Vielzahl von Beschwerden, von Blähungen bis zu Menstruationsbeschwerden. Erfahren Sie mehr über die Anwendung, Inhaltsstoffe und Tipps zur Ernte dieser vielseitigen Pflanze in unserem umfassenden Kräuterlexikon!
Angelika / Engelwurz – Die alte Heilpflanze
Überblick Die beeindruckende Angelika (Angelica archangelica L.) ist eine alte Heilpflanze aus dem Norden, die früher in fast jedem Garten zu finden war, heute jedoch öfter als verwilderte Pflanze anzutreffen ist. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler und ist aufgrund ihrer Größe leicht mit dem giftigen Wasserschierling oder anderen Kräutern wie Kümmel und Anis zu verwechseln. Daher sollte man die Pflanze gut kennen, bevor man sie sammelt. Die Angelika hat einen angenehmen, aromatischen Duft und einen süßen Geschmack.
Es gibt auch andere Arten von Angelika, wie die Chinesische Angelika (Angelica dahurica) und Taiwan Angelika (Angelica taiwaniana), die jedoch keine Alternativen zur heimischen Angelika sind. In Deutschland, Frankreich und Belgien wird sie auch landwirtschaftlich angebaut.
Steckbrief
- Heilwirkung:
- Antiseptisch
- Abwehrsteigernd
- Blähungstreibend
- Karminativ
- Galletreibend
- Cholagog
- Kraftspendend
- Krampflösend
- Kreislauf stabilisierend
- Spasmolytisch
- Magensaftfördernd
- Anwendungsbereiche:
- Anorexie
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Erkältungskrankheiten
- Erschöpfungszustände
- Gicht
- Leberschwäche
- Magen-Darm-Krämpfe
- Magenschwäche
- Magersucht
- Menstruationsbeschwerden
- Migräne
- Rheuma
- Verdauungsprobleme
- Verstopfung
- Wechseljahrsbeschwerden
- Wissenschaftlicher Name: Angelica archangelica L.
- Volkstümliche Namen: Artelkleewurz, Brustwurz, Dreieinigkeitswurzel, Edle Angelika, Engelwurz, Engelswurz, Engelbrustwurz, Gartenangelik, Geistwurz, Giftwürze, Glückenwurzel, Heiligenbitter, Heiligengeistwurz, Heiligenwurzel, Luftwurz, Theriakwurz, Waldbrustwurz, Zahme Angelika, Zahnwurzel
- Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Englischer Name: Angelica
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzel (Angelicae radix), Blätter (Angelicae folium), Samen (Fructus Angelicae, Semen Angelicae)
- Gegenanzeigen: Nicht bei Schwangerschaft anwenden
- Nebenwirkungen: Erhöhte Empfindlichkeit für Sonnenlicht
- Anwendungsdauer: 3 Wochen, länger nur unter medizinischer Aufsicht
- Tages-Dosis: Wurzel 4 Gramm, Extrakt 2 Gramm
- Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Angelicin, Bergapten, Bitterstoffe, Furanocumarine, Imperatorin, Pentadecanolid, Umbelliferon, Xanthotoxin
- Sammelzeit:
- Wurzel: zeitiges Frühjahr oder Spätherbst
- Blätter: Vor der Blüte
- Samen: Oktober bis Dezember
Wirkung Die Inhaltsstoffe der Angelika entfalten bereits im Mund ihre Wirkung, indem sie den Speichelfluss und die Freisetzung von Verdauungssäften im Magen anregen. Auf dem Weg durch das Verdauungssystem wirken die verschiedenen Bestandteile direkt an den betroffenen Stellen. Einige Inhaltsstoffe, wie Furanocumarine, können die Empfindlichkeit für Sonnenlicht erhöhen und bei empfindlichen Personen Hautentzündungen oder Ekzeme verursachen.
Anwendung Für einen Tee verwenden Sie einen halben Teelöffel getrocknete Wurzel auf eine Tasse Wasser. Der Tee wird kalt angesetzt, kurz aufgekocht und muss fünf Minuten ziehen. Es werden bis zu zwei Tassen täglich empfohlen. Auch als Tinktur kann Angelika eingesetzt werden: Nehmen Sie 2-3 Mal täglich 20 Tropfen.
Alternativ können auch die sanfter wirkenden Samen oder getrockneten Blätter verwendet werden. Angelika ist Teil der Carminativum-Tinktur, die gegen Blähungen hilft, und sie wird auch in verschiedenen Teemischungen verwendet.
Äußere Anwendung: Die angelikafreien Produkte wie Brust-Öl oder Salben können ebenfalls angewendet werden. Schauen Sie in die entsprechenden Rezepte für Details.
Pflanzenbeschreibung Die Angelika ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr blättert und im zweiten Jahr bis zu 2 Meter hoch wächst und blüht. Ihre Blüten sind in Dolden angeordnet, die bei der Angelika eher rundlich sind. Wegen der langsamen Keimung gestaltet sich der Anbau schwieriger, jedoch sorgt sie nach der Etablierung im Garten für eine natürliche Aussaat.
Ernte Beim Ernten sollten Handschuhe getragen werden, um Hautirritationen durch die Pflanzensäfte zu vermeiden. Die Wurzeln sollten weder bei Wärme noch im Backofen getrocknet werden, um die wertvollen ätherischen Öle zu erhalten. Ein trockener, luftiger Dachboden ist ideal zum Trocknen. Die Blätter werden vor der Blüte geerntet und sanft ohne Hitze getrocknet. Die Samen sollten im Spätherbst oder frühen Winter geerntet und ebenfalls schonend getrocknet werden.
Geschichte Angelika wurde als Heilmittel und Nahrung verwendet. Ihre Samen wurden in Därmen mit Milch verarbeitet, um eine haltbare, gewürzte Käsewurst herzustellen. Während Cholera- und Pestepidemien galt Angelika als wichtiges Heilmittel. Bauern setzten auch die Wurzeln bei Tieren ein, um Koliken und andere Verdauungsprobleme zu behandeln.