LexikonEdel-Leberkraut
Entdecken Sie die faszinierende Welt des Leberblümchens! Diese zarte, blau blühende Pflanze ist nicht nur ein schöner Frühlingsbote, sondern auch eine bedeutende Heilpflanze mit einer langen Tradition in der Volksheilkunde. Erfahren Sie mehr über die heilenden Eigenschaften der Leberblümchen – von der Unterstützung der Leber- und Gallenfunktionen bis hin zu ihren vielfältigen Anwendungen in der Homöopathie. Tauchen Sie ein in die Geschichte und Nutzung dieser einzigartigen Pflanze und erfahren Sie, warum sie unter Naturschutz steht!
Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Überblick Das Leberblümchen ist eine schüchterne, blau blühende Pflanze, die vor allem in Wäldern im Halbschatten wächst. Es hat eine lange Tradition in der Volksheilkunde und gilt als wichtige Heilpflanze. Alle frischen Teile der Pflanze sind giftig, während sie in getrockneter Form unbedenklich sind. Aufgrund ihrer Seltenheit steht die Pflanze unter Naturschutz und darf nicht mehr in der Natur gesammelt werden. Im Jahr 2013 wurde das Leberblümchen zur Blume des Jahres gekürt.
Steckbrief
- Giftigkeit:
Achtung! Leicht giftig. Nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder äußerlich anwenden.
- Hauptanwendungen: Leber- und Gallenkrankheiten
- Heilwirkungen:
- Blasenziehend
- Harntreibend
- Leberschützend
- Schleimlösend
- Schmerzlindernd
- Anwendungsbereiche:
- Pflanzenheilkunde
- Blasenprobleme
- Bronchitis
- Gallensteine
- Husten
- Kehlkopfentzündung
- Leberschwellung
- Leberschwäche
- Lungenprobleme
- Milzschwellung
- Nierenprobleme
- Rheuma
- Tuberkulose
- Verdauungsbeschwerden
- Wunden
- Homöopathie
- Wissenschaftliche Namen: Anemone hepatica, Anemone tribola, Hepatica nobilis, Hepatica tribola
- Pflanzenfamilie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
- Englischer Name: Hepatica, Liver Flower, Liverleaf
- Volkstümliche Namen: Blaumblume, Edel-Leberkraut, Fastenblume, Herzblümchen, Leberkraut, Märzblümchen und viele mehr
- Verwendete Pflanzenteile: Blüten, blühendes Kraut
- Inhaltsstoffe: Anemonin, Anthocyane, Emulsin, Flavonolglykoside, Gerbstoffe, Harz, Hepatisaponin, Lactonglucoside, Protoanemonin, Saponine
- Sammelzeit: März bis Mai
- Kontraindikation: Nicht für Schwangere und Stillende geeignet
Anwendung
Das Leberblümchen wird hauptsächlich in getrockneter Form verwendet, da die frischen Pflanzenteile aufgrund ihres Gifts (Protoanemonin) Hautreizungen verursachen können und innere Entzündungen hervorrufen.
- Tee: 1 Esslöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml kaltem Wasser 6-10 Stunden ziehen lassen. Nach dem Abseihen schluckweise über den Tag verteilt trinken; wirkt gegen Leber- und Gallenkrankheiten.
- Tinktur: 5 gehäufte Esslöffel des getrockneten Krauts in 500 ml Korn ansetzen und 3-4 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Abseihen und 10 Tropfen auf Zucker einnehmen; ebenfalls gegen Leber- und Gallenkrankheiten.
- Wein: Das getrocknete Kraut mit Wein aufkochen und abseihen. Der bittere Wein dient zur Blasen- und Nierenreinigung.
- Frische Pflanze: Früher wurde die hautreizende Wirkung der frischen Pflanze zur Blasenziehung bei Rheuma verwendet, jedoch sollte diese Methode heute nicht mehr angewendet werden.
- Homöopathie: Die frische Pflanze wird in der Homöopathie bei Bronchitis und Rachenkatarrh mit Fremdkörpergefühl eingesetzt.
Geschichtliches
Das Leberblümchen wird traditionell zur Behandlung von Leberleiden verwendet, was seinem Namen und seiner Blattform zugeschrieben wird, die an die Leber erinnert. Die mittelalterliche Signaturenlehre postulierte, dass die Form auf die Wirksamkeit bei Leberleiden hinweist. Einst galt das Leberblümchen auch als Zauberpflanze, die gegen Krankheiten schützt. Die ersten drei gefundenen Blüten sollten gegessen werden, um das ganze Jahr über Fieber zu vermeiden.
Obwohl das Leberblümchen heute kaum noch Bedeutung als Heilpflanze hat und unter Naturschutz steht, erfreut es sich als Zierpflanze in Gärten großer Beliebtheit und ist oft einer der ersten Indikatoren für den Frühling.
Pflanzenbeschreibung
Das Leberblümchen ist in ganz Europa, Nordamerika, Japan und Korea verbreitet. Diese mehrjährige Pflanze wächst am liebsten auf kalkreichen Böden in Wäldern und erreicht eine Höhe von 5 bis 20 Zentimetern.
Die blau- bis violettfarbenen Blüten erscheinen zwischen Februar und April und haben 6-8 Blütenblätter. Die grundständigen Blätter, die drei-lappig und lederartig sind, entwickeln sich erst nach der Blüte. Alle Teile der Pflanze sind giftig aufgrund des Inhaltsstoffs Protoanemonin.
Anbautipps
Die Kultivierung des Leberblümchens ist anspruchsvoll. Das Saatgut muss einen Monat bei -5°C bis 0°C gelagert werden, bevor es keimfähig ist. Die Keimzeit beträgt zwischen einem Monat und einem Jahr, bei optimalen Bedingungen von etwa 10°C. Es empfiehlt sich, die Pflanzen in Töpfen vorzuziehen.
Neben der Ausaat kann das Leberblümchen auch durch Wurzelteilung vermehrt werden. Die Pflanze benötigt eine Mischung aus kalkhaltiger Erde, Lehm und Laubkompost. Der Boden sollte gleichmäßig feucht sein, und die kleinen Pflanzen sollten erst nach den letzten Frostgefahr ins Freie gepflanzt werden.
Obwohl das Leberblümchen sowohl Sonne als auch Schatten verträgt, bevorzugt es Halbschatten. Wichtig ist, dass die Pflanze Stoffe über die Wurzeln abgibt, die das Wachstum anderer Pflanzen in der Umgebung hemmen. Wenn die Bedingungen stimmen, kann sich das Leberblümchen schnell ausbreiten.
Sammeltipps
Das Sammeln in der Natur ist aufgrund des Schutzstatus der Pflanze nicht erlaubt. Wenn gesammelt wird, sollten nur die oberirdischen Teile wie die Blüten genutzt werden, und das Sammeln sollte so schnell wie möglich im Schatten geschehen, um die Blüten zu trocknen.
Vorsicht ist geboten, da der Hautkontakt mit Protoanemonin zu heftigen Hautreaktionen führen kann. Nach dem Trocknen verliert die Pflanze größtenteils ihre Giftigkeit.