LexikonParenterale Ernährung
Auch bekannt als totale parenterale Ernährung (TPE): Dies ist eine spezielle Form der künstlichen Ernährung, bei der die gesamte Nährstoff- und Energiezufuhr um den Verdauungstrakt herum erfolgt. Die Nährstoffe werden direkt über die Blutbahn bereitgestellt und durch intravenöse Infusion verabreicht. Das Hauptziel der parenteralen Ernährung ist die Verhinderung von Mangelernährung und einer negativen Stickstoffbilanz, was eine schnellere postoperative Genesung (verbesserte Wundheilung) und höhere Überlebenschancen der Patienten fördern kann.
Die parenterale Ernährung wird angewendet, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht oder nur unzureichend möglich ist, zum Beispiel bei Resorptionsstörungen des Magen-Darm-Traktes, einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Darmlähmung. Die intravenös verabreichten Infusionslösungen enthalten alle notwendigen Nährstoffe, wobei die energieliefernden Substrate hauptsächlich Kohlenhydrate und Fette sind und ihr Verhältnis oft bei 1:1 liegt. Als Kohlenhydratquelle wird vor allem Glucose verwendet, zusätzlich können Fructose (Fruchtzucker) und Xylit eingesetzt werden, sofern keine individuellen Unverträglichkeiten (wie Fructoseintoleranz) vorliegen. Fette werden in Form von Fettemulsionen aus Soja-, Saflor- oder Baumwollsaatöl bereitgestellt. Ein hoher Anteil an Omega-3-Fettsäuren scheint vorteilhaft zu sein, da sie sowohl Entzündungsreaktionen als auch die Thromboseneigung verringern.
Neben der Zufuhr essentieller Aminosäuren ist auch die Verwendung nicht-essentieller Aminosäuren als Stickstoffquelle wichtig. Die Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen orientiert sich im Wesentlichen an den Empfehlungen für gesunde Personen, wobei gegebenenfalls entsprechende Modifikationen notwendig sind.
Mögliche Komplikationen der parenteralen Ernährung sind lokale und systemische Infektionen (3-5 %), Venenthrombosen (0,2-5 %) und stoffwechselbedingte Probleme bei fehlerhafter Nährstoffzufuhr, wie beispielsweise eine Fettleber infolge einer übermäßigen Kohlenhydratzufuhr. Aufgrund dieser potenziellen Komplikationen und der hohen Kosten, die mit der parenteralen Ernährung verbunden sind, sollte, wenn das Krankheitsbild es zulässt, immer die enterale Ernährung bevorzugt werden.