Warum gibt es so viele unterschiedliche Nudelsorten?
Wer schon einmal ratlos vor dem Supermarktregal mit über hundert Nudelsorten stand, ist nicht allein. Da buhlen Spaghetti, Penne, Rigatoni, Farfalle, Tagliatelle und Orecchiette um die Aufmerksamkeit des Einkäufers. Und das stellt nur die Spitze der ganzen Vielfalt der Nudelwaren dar. Aber warum eigentlich gibt es so viele verschiedene Nudeln? Ist das alles unnötige Spielerei – oder steckt dahinter mehr? Unsere Infos und Tipps zu Pasta lüften das Geheimnis.
Kultur, Geschichte und Küche: wie Nudelsorten entstanden
Die ältesten dokumentierten Nudelsorten stammen nicht etwa aus Italien, sondern aus China. Sie sind rund 4.000 Jahre alt und wurden aus Hirsemehl gefertigt. Doch auch die mediterranen Kulturen haben früh eigene Teigwaren entwickelt. In Italien hat sich die Pasta im Laufe der Jahrhunderte zu einem Symbol nationaler Identität entwickelt, wobei jede Region ihre eigenen Spezialitäten hervorbrachte. Beispielsweise die Orecchiette in Apulien, Trofie in Ligurien, Pici in der Toskana. Diese Vielfalt hat viel mit dem zu tun, was vor Ort verfügbar war: Getreidearten, Werkzeuge, Küchentraditionen. Tatsächlich erzählen die unterschiedlichen Nudelsorten meist viel über die Region, aus der sie stammen.
Praktischer Nutzen: Form follows function
So hübsch sie auch aussehen mögen, die Nudelsorten sind keine Design-Laune. Stattdessen verfolgen sie in den meisten Fällen einen klaren Zweck. Form, Oberfläche und Dicke entscheiden etwa darüber, wie gut eine Pasta Soße aufnimmt, ob sie al dente bleibt oder in einem Auflauf glänzt. Hier ein Überblick:
- Spaghetti: Schlank, glatt und ideal für feine, ölige Soßen wie aglio e olio oder leichte Tomatensoßen. Sie „umarmen“ die Soße, ohne sie zu erdrücken.
- Penne oder Rigatoni: Röhrennudeln mit Rillen – bestens geeignet für cremige oder stückige Soßen. Die Rillen halten die Soße fest, die Röhren saugen sie förmlich auf.
- Fusilli: Die Spiralform wirkt wie ein Soße-Schwamm – ob Pesto oder Gorgonzola-Creme, hier bleibt nichts auf dem Teller zurück.
- Farfalle: Die gewellte und leicht geriffelte Oberfläche fasst besonders gut leichte, stückige Saucen oder cremige Saucen auf Sahne-, Mascarpone- oder Ricotta-Basis.
Nicht alle Nudelarten eignen sich für alle Saucen gleich gut, und auch wenn in vielen Ländern die Spaghetti Bolognese sehr beliebt sind, so bereiten die Italiener ihre Bolognese oft lieber mit anderen Nudelsorten zu, da die glatten Spaghetti eigentlich nicht besonders gut mit dieser Sauce harmonieren.
Daher ist bei der Wahl der korrekten Pasta eigentlich das Wichtigste, diese immer passend zur Soße auszuwählen!
Unterschiede in der Herstellung: Es geht auch ohne Ei
Nicht nur die Form, auch die Zutaten machen den Unterschied. Klassische italienische Nudeln bestehen aus Hartweizengrieß und Wasser. Damit sind sie robust, kernig und perfekt für den Biss. Eierteigwaren hingegen sind weicher und geschmeidiger, was sie zu einem besonderen Pastagenuss werden lässt. Und dann gibt es noch Buchweizennudeln wie Soba aus Japan oder glutenfreie Varianten aus Mais, Reis oder Hülsenfrüchten. Sie sind geniale Nudeltipps für Allergiker oder alle, die ein wenig experimentieren möchten. Besondere Nudelvarianten wie schwarze Sepia-Pasta mit Sepia oder Trüffelnudeln bringen zusätzlich spannende Aromen ins Gericht.
Nudeltipps für Neugierige: Welche Nudelsorten wofür?
Wer seinen Pasta-Horizont erweitern möchte, darf ruhig mal zu besonderen Nudelvarianten greifen:
- Conchiglioni (große Muscheln): Ein Traum zum Füllen! Mit Ricotta-Spinat, Pilzragout oder Hackfleisch füllen, mit Soße übergießen, backen – ein Festessen!
- Pici: Dicke, handgerollte Nudeln aus der Toskana – rustikal und optimal für deftige Fleischsoßen oder Käsevariationen.
- Orecchiette: Kleine „Öhrchen“, die besonders gut mit stückigem Gemüse wie Brokkoli harmonieren. Durch die Form bleibt die Soße schön haften.
- Fregola: Sardische Mini-Kügelchen – erinnern an Couscous, passen perfekt zu Meeresfrüchten.
Mit diesen Nudeltipps kann jede Mahlzeit zur kulinarischen Entdeckungsreise werden.
Besondere Nudeln – aus gutem Grund
Dass es so viele besondere Nudeln gibt, ist kein Zufall. Jede Form, jede Zutat, jede Textur erfüllt einen bestimmten Zweck. Wer bewusst auswählt, bekommt ein besseres Essen auf den Teller und entdeckt dabei die vielfältige Welt der Pasta. Probiere doch mal besondere Nudeln aus!