Frühstück gilt in vielen Kulturen als eine besonders wichtige, wenn nichts sogar die wichtigste Mahlzeit des Tages. Dabei sehen jedoch die jeweiligen Frühstücksrituale sehr unterschiedlich aus. Die Vielfalt der Frühstücksrituale spiegelt nicht nur kulinarische Vorlieben wider, sondern auch kulturelle Identitäten.
Deutschland: Brotkultur
In Deutschland zeigt sich die Frühstückskultur besonders vielfältig: Frisches Brot oder Brötchen bilden die Basis, auf der eine reichhaltige Auswahl an Aufschnitt, Käse, Marmeladen und Honig für Abwechslung sorgt. Ergänzt wird dieses Angebot oftmals durch gekochte Eier, Rührei oder Naturjoghurt mit frischen Früchten – dazu kommen Getränke wie Kaffee, Tee oder frisch gepresste Säfte. Diese Traditionen spiegeln den Anspruch wider, bewusst und genussvoll in den Tag zu starten.
Frankreich: süßer Genuss
In Frankreich beginnt der Tag oft mit einer Prise Eleganz und süßem Genuss. Ein buttriges Croissant, das hervorragend mit feiner Marmelade harmoniert, oder ein Pain au Chocolat – bei uns vielleicht eher als Schokocroissant bekannt – sorgen für einen zarten und zugleich genussvollen Start in den Tag. Dazu gehört meist ein großzügiger Café au Lait, bei dem der cremige Milchschaum das Frühstück zu einem kleinen Ritual der Entschleunigung macht.
England: heftig deftig
Einige englische Frühstückstraditionen unterscheiden sich so sehr von den französischen, als seien die beiden Länder nicht nur vom Ärmelkanal, sondern durch mehrere Ozeane voneinander getrennt. Das gilt vor allem für das sogenannte „Full English Breakfast“. Bei diesem dürfen Toast, Baked Beans, Würstchen, Speck und gebratene Eier nicht fehlen. Eine Spezialität, die polarisiert, ist Black Pudding, eine Blutwurst aus gebackenem Schweineblut. Traditionalisten trinken dazu einen kräftigen Schwarztee mit einem Schuss Milch.
Türkei: vielfältige Speisen
Schwarzer Tee darf auch beim türkischen Frühstück nicht fehlen. Allerdings ist dieser oft viel stärker gesüßt. Was es dazu gibt, kann ganz unterschiedlich sein, denn die türkische zählt zu den vielleicht vielfältigsten Frühstückstraditionen weltweit. So umfasst das als „Kahvaltı“ bekannte türkische Frühstück meistens herzhafte Komponenten wie Gurken, Oliven, Tomaten, aber auch Süßes wie Honig oder Marmelade. Fehlen dürfen auch nicht die Wurstspezialität Sucuk und verschiedene Käsesorten. Eine klassische nationale Frühstücksspezialität ist Menemen, ein Gericht aus Eiern, Gemüse und verschiedenen Gewürzen. Dazu gibt es frisches Fladenbrot.
Mexiko: würziger Morgen
In Mexiko startet der Morgen traditionell mit einer ordentlichen Portion Würze. Beliebt sind hier Chilaquiles – frittierte Tortilla-Streifen, die in einer pikanten Salsa, sei es in scharfem Rot oder frischem Grün, geschwenkt werden. Verfeinert mit Zwiebeln, Salat und reichlich Käse, entfaltet dieses Gericht seinen intensiven Geschmack. Ergänzt wird das mexikanische Frühstück häufig durch Huevos Revueltos (mexikanisches Rührei) sowie durch süße Pancakes – ein Einfluss aus den USA, der mittlerweile fest im morgendlichen Repertoire verankert ist.
Japan: harmonischer Start
Dass die traditionelle japanische Küche auf Harmonie besonderen Wert legt, zeigt sich auch beim Frühstück. Dieses ist häufig ausgewogen und bietet die unterschiedlichsten Geschmacksnuancen. Oft gehören gegrillter Fisch, eingelegtes Gemüse und gedämpfter Reis zur Morgenmahlzeit. Typisch sind auch fermentierte Sojabohnen namens Nattō, die zwar schmackhaft, wegen ihrer schleimigen Konsistenz aber vor allem bei Touristen nicht besonders beliebt sind. Naschkatzen entscheiden sich für ein Tamagoyaki. Hierbei handelt es sich um ein gerolltes, süßes Omelett. Klassischer Begleiter zum japanischen Frühstück ist ein grüner Tee. Allerdings befindet sich Kaffee im Land der aufgehenden Sonne auf dem Vormarsch.
Fazit: Lass dich vom Frühstück verschiedener Kulturen inspirieren
Im Westen hat sich neben den internationalen Einflüssen auch ein eigener Standard etabliert. Viele starten den Tag mit Müsli oder Cornflakes – Varianten, die vor allem durch ihre schnelle Zubereitung und praktische Handhabung überzeugen. Das Müsli, ursprünglich von Dr. Maximilian Bircher-Benner in der Schweiz entwickelt, vereint Haferflocken, Nüsse, Früchte und Joghurt oder Milch zu einer ausgewogenen Mahlzeit. Hingegen werden Cornflakes, die ihren Ursprung in den USA haben, häufig wegen ihres oft hohen Zuckergehalts kritisiert, dennoch sind sie in vielen Haushalten ein fester Bestandteil des Frühstücks.
Ob das Frühstück nun wirklich die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, bleibt eine individuelle Frage. Entscheidend ist, dass man einen Start in den Tag findet, der einem Energie, Freude und Genuss bringt.
Gerade der Vergleich verschiedener Frühstückskulturen lädt dazu ein, zu experimentieren. So kannst du verschiedene internationale Elemente kombinieren und so deinen ganz persönlichen Frühstücksmix kreieren.