Ein Blick auf verschiedene Varianten weltweit
Curry ist ein kulinarisches Phänomen, das in nahezu jeder Ecke der Welt seinen festen Platz hat – und doch ist so manches an diesem Begriff ein ziemliches Missverständnis. Wenn du in deinem Freundeskreis oder in der Familie fragst, wer Curry mag, wirst du unweigerlich zahlreiche Stimmen hören. Aber was genau steckt hinter dem Begriff „Curry“? Ist es ein Gewürz, eine Gewürzmischung oder gar ein ganzes Gericht?
In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine Reise durch verschiedene Curry-Varianten und klären dabei, welche Zutaten und Gewürze den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zugrunde liegen.
Von indischen Masalas bis zu thailändischen Gewürzpasten
Die Ursprünge vieler Curry-Gerichte liegen in Südostasien – doch die Entwicklung des Currys, wie wir es heute kennen, ist ein faszinierender globaler Prozess. In Indien gibt es keine universelle „Curry“-Gewürzmischung. Stattdessen werden individuell abgestimmte Masalas zubereitet, die ganz auf das jeweilige Gericht zugeschnitten sind. Klassiker wie Butter Chicken, Korma oder Rogan Josh basieren auf komplexen Mischungen aus Kreuzkümmel, Kurkuma, Koriander, Bockshornklee und weiteren Gewürzen. Ein besonderes Highlight ist dabei Garam Masala, das oft erst gegen Ende des Kochvorgangs hinzugefügt wird und dem Gericht seine finale aromatische Note verleiht.
Im Gegensatz dazu stehen die thailändischen Currys, die überwiegend auf frischen Zutaten basieren. Rote, gelbe und grüne Currys entstehen durch die Kombination von Gewürzpasten – hergestellt aus Chilis, Galgant, Zitronengras, Schalotten und Kaffirlimetten – mit Kokosmilch. Diese Currys zeichnen sich durch ihre frische, oft zitronige Note und einen intensiven, manchmal auch feurigen Geschmack aus. Eine persisch inspirierte Variante, die „Massaman Currypaste“, kombiniert hingegen süße und herzhafte Aromen wie Kardamom, Nelken und Zimt zu einem speziellen Geschmackserlebnis.
Auch in Japan hat Curry – wenngleich weniger scharf und deutlich dickflüssiger als seine indischen und thailändischen Verwandten – seinen Platz gefunden. Dort wird Curry oft mit Rindfleisch oder Huhn zubereitet und zusammen mit Reis serviert, garniert mit Röstzwiebeln oder Essiggurken. Und in der Karibik wiederum präsentiert sich Curry fruchtig-süßlich, häufig unter Verwendung von Kokosmilch und Chilis, wobei der Schärfegrad individuell angepasst werden kann.
Gewürze, Curryblätter und Currykraut – Was ist Curry wirklich?
Wenn wir von Curry sprechen, denken viele sofort an das gelbe Pulver, das an jeder Bratwurstbude zu finden ist. Was aber viele nicht wissen: Dieses sogenannte Currypulver ist keine indische Erfindung, sondern ein Produkt der britischen Kolonialzeit, mit dem man versuchte, die liebgewonnenen Aromen Indiens nachzuahmen. In England entwickelte sich in der Restaurantszene dann etwa das feurige Madras Curry, während an anderen Orten süßere Varianten populär wurden.
Ein Muss in jeder Currymischung ist Kurkuma, das dem Gericht nicht nur seine charakteristische gelbe Farbe verleiht, sondern auch einen erdigen, leicht bitteren Geschmack mitbringt. Häufig kommen auch Bockshornklee, Kreuzkümmel und Koriander zum Einsatz, abgerundet durch süße Fenchelsamen, Knoblauch, Ingwer und gelegentlich Gewürze wie Nelken, Zimt, Kardamom, Muskat, Senf, Pfeffer, Cayennepfeffer oder Chili. So komplex und vielfältig diese Zutatenkombinationen sind, so individuell werden sie in den verschiedenen Regionen zusammengestellt – und genau darin liegt der Reiz des Currys.
Doch was ist mit den Curryblättern? Diese werden in Indien und Sri Lanka traditionell zum Würzen von Currys verwendet – sie duften frisch, fast zitrusartig, und ergänzen die Schärfe und Tiefe der anderen Gewürze. Im Gegensatz dazu gibt es Currykraut, das seinen Namen dank seines intensiven Currydufts trägt und im mediterranen Raum wächst. Beide, Curryblätter und Currykraut, bereichern Currys auf ihre Weise und sorgen für ein unverwechselbares Aroma.
Curry – ein Sammelbegriff für unzählige Gerichte
Curry ist längst mehr als nur ein Gewürz oder ein einzelnes Gericht. Die Briten nannten nicht nur das gelbe Gewürzpulver „Curry“, sondern auch alle indisch inspirierten Gerichte, die damit zubereitet wurden. So entstand ein Sammelbegriff, der mittlerweile weltweit verwendet wird. In Indien selbst nennt man die Gerichte meist bei ihrem jeweiligen Namen – Korma, Vindaloo, Butter Chicken, Rogan Josh und viele andere – und unterteilt sie in „wet curries“ (feuchte Currys, bei denen Fleisch und Gemüse in einer aromatischen Sauce schwimmen) und „dry curries“ (trockene Currys, bei denen die Flüssigkeit weitestgehend verdampft ist). Auch in Ländern wie den Philippinen, Indonesien und auf den Malediven sind Curry-Gerichte ein fester Bestandteil der Küche – und jedes Land verleiht dem Gericht seinen ganz eigenen, regionaltypischen Charakter.
Dank der Globalisierung findest du Curry-Rezepte für jeden Geschmack online – und das Beste daran: Du kannst sie individuell anpassen. Magst du bestimmte Gewürze nicht, lässt du sie einfach weg. So wird das Kochen zu einem kreativen Prozess, bei dem du deinen eigenen, persönlichen Curry-Stil entwickeln kannst.
Insgesamt zeigt sich: Curry ist ein äußerst vielseitiger Begriff, der weit über das einfache gelbe Pulver hinausgeht. Ob als aromatischer Eintopf, als scharfes Gewürz-Highlight oder als frisches, zitroniges Thai-Curry – die Vielfalt ist nahezu grenzenlos.
Wichtig ist, dass du beim Zubereiten auf die Balance der Gewürze achtest und das Gericht so abstimmst, dass es deinen individuellen Vorlieben entspricht. Curry ist nicht nur ein Sammelbegriff, sondern steht für ein wahres Soulfood, das von Indien aus rund um den Globus die Herzen im Sturm erobert.